Griechische Landwirte umgehen EU-Normen und verhindern, dass ein Teil der Ernte in der Saftpresse verramscht wird. Am Bodensee machen die Brothelden aus alten Backwaren Nudeln oder Kekse. Und in Island arbeiten Firmen daran, die Reste der Fisch-Filetierung sinnvoll zu nutzen. Die Dokumentation plan b: ESSENSRETTER IM EINSATZ – NEUE IDEEN GEGEN DIE LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG, einem Film von Katarina Schickling, wird am Samstag, 17. Juni, um 17.35 Uhr im ZDF ausgestrahlt und ist auch in der ZDFmediathek verfügbar.
Bis vor kurzem mussten die Orangen-Landwirte auf dem Peloponnes einen großen Teil ihrer Ernte an Saftproduzent:innen verramschen – die Früchte waren zwar von guter Qualität, aber ihr Aussehen entsprach nicht der EU-Handelsnorm für Export-Speiseorangen. Adrian Wiedmer von der Schweizer Fair Trade Organisation „Gebana“ hat gemeinsam mit seinen griechischen Partner:innen einen Trick gefunden, das zu umgehen: Sie vermarkten die Orangen direkt für den Endverbrauch im deutschsprachigen Raum – und legen den Kisten einfach einen Zettel bei: „Nur zur Verarbeitung“. Die Bauernfamilien verdienen dadurch um die 30 Prozent mehr als vorher und können dieses Geld in nachhaltigere Anbaumethoden investieren. Adrian Wiedmer und der Chef der griechischen Kooperative suchen unterdessen weiter nach Wegen, wie sich die Orangen noch effektiver und klimafreundlicher produzieren lassen, zum Beispiel durch Agroforst-Anbau, wo die Orangenbäume mit anderen Pflanzen kombiniert werden.
In Island ist Kabeljau-Filet eines der wichtigsten Exportprodukte – und zugleich ein Problem, denn das Filet macht nur etwa 44 Prozent des Fischs aus. Im isländischen Hafenstädtchen Grindavik arbeitet das Netzwerk „Codland“ daran, auch für die restlichen 56 Prozent Wertschöpfungsketten zu schaffen. So werden die Köpfe und Gräten mit Hilfe der reichlich vorhandenen Geothermie getrocknet und als Proteinquelle nach Nigeria exportiert – eine Weiterentwicklung der traditionellen Fischtrocknung. Technisch anspruchsvoller ist die Arbeit von Marine Collagen: Die Fischhaut, früher ein Fall für die Tonne, besteht zu 17 Prozent aus Kollagen. Dieses wird extrahiert und – teils zu Gelatine verarbeitet – in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt. An der nordwestlichen Spitze der Insel sitzt der Star der isländischen Fischverwerter: Kerecis produziert aus Kabeljauhaut Pflaster für Brandwunden und andere großflächige Wunden, die schwer verheilen.
Ungefähr 20 Prozent des täglich gebackenen Brotes werden nicht verkauft. Janine Trappe sucht dafür nach Verwendungsmöglichkeiten. Unter der Marke „Heldenbrot“ rettet sie überschüssiges Brot und verarbeitet es zu feinem Granulat – als Grundstoff für Brotlinge, Kekse, Nudeln und Flips. Das Granulat ersetzt einen großen Teil des Mehls und hilft so, Rohstoffe einzusparen.
plan b: ESSENSRETTER IM EINSATZ – NEUE IDEEN GEGEN DIE LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG wird produziert von der RIVERSIDE ENTERTAINMENT im Auftrag des ZDF. Buch und Regie: Katarina Schickling. Die Redaktion auf Seiten des Senders verantwortet Christian Dezer, der die Sendung auch leitet. Hinter der Kamera stand Oliver Biebl. Produzent: Christian Betz. Schnitt: Christian Bobsien. Produktion: Valeska Ebner.
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